Donnerstag, 4. Juni 2015

Tag 143: Eintrittskarten

Eines der vielen Dinge, für die ich mich total begeistern kann ist Geschichte. Egal ob Altertum, Mittelalter, das Aufklärungszeitalter, die Zeit danach mit all den fälligen Revolutionen, Bismarck, die Weimarer Republik, Hitler-Deutschland oder die jüngere deutsche Geschichte ... einfach faszinierend, wie alles zusammenhängt und wie die kausalen Zusammenhänge sind -- und letzten Endes die Art, wie wir heute leben durch Ereignissen geprägt (oder entstanden) ist, die vor 1000en von Jahren passiert sind. Der langen Einführung kurzer Sinn: eine meiner regelmäßigen Lektüren ist das Magazin G/Geschichte. Dort wird monatlich ein anderes großes Thema aufgegriffen und in mehreren fundierten Beiträgen beleuchtet. Im aktuellen Heft geht es um die Hugenotten bzw. im größeren Rahmen um die prostetantische Bewegung und deren Entwicklung. Ein Thema, das da nicht fehlen darf, ist der Calvinismus.
Und dazu gab es in einem "Infokasten" neben dem eigentlichen Artikel einen Hinweis auf "Abendmahlsmarken", von denen ich bis dato noch nie gehört hatte. 
Die Calvinisten praktizierten in ihren Gottesdiensten (ebenso wie heute noch üblich im Evangelischen) nur ab und an eine "volle" Eucharistiefeier, d.h. Brot UND Wein gab es nur 3-4mal im Jahr. Heutzutage ist jeder Gläubige berechtigt, beides in Empfang zu nehmen. Bei den Calvinisten war es in ihrer Anfangszeit allerdings bei weitem nicht so! Nur die, die gottgefällig lebten, durften am Abendmahl teilnehmen. Beurteilt wurde dies durch Hausbesuche von Geistlichen im Vorfeld. Um jetzt während des Gottesdienstes gewährleisten zu können, daß nur die Berechtigten Brot und Wein erhalten, wurden Abendmahlsmarken ausgegeben (natürlich selbstredend gegen eine kleine Spende ;-)). Übernommen wurde diese Tradition im Übrigen von fast allen reformierten Kirchen und sie hielten sich bis weltweit bis ungefähr zur Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert.


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