Donnerstag, 25. Juni 2015

Tag 165: Begriffe für die Ewigkeit ;-)

Als ich über Aluhüte gelesen habe, bin ich über den Begriff Synekdoche gestoßen. Wißbegierig (!) wie ich bin, wollte ich wissen, was das bedeutet und habe folgendes gefunden: Als Synekdoche bezeichnet man die sprachliche Besonderheit, wenn ein Teil als Begriff für etwas Ganzes steht; also z.B. Braunhemden für die Nazis oder eben Aluhüte für Verschwörungstheoretiker.

Allerdings wird der Begriff Synekdoche noch feiner unterschieden: eben wie im letzten Satz erwähnt (auch als pars pro toto bezeichnet) oder das Gegenteil: das Ganze steht nur für einen Teil: z.B. "ein Haus führen" i.S.v. "Personen einen Haushalts führen". Dann gibt es noch sog. "Gattung-Art-Beziehung", z.B. "das Brot" für "Nahrungsmittel" oder "3 Mann" für "3 Menschen" oder es kommt eine zeitliche Bedeutung mit ins Spiel: so wird entweder das Frühere für das Spätere gesetzt: "Traubensaft" für "Wein" oder das Spätere für das Frühere. Ein weitere Fall für eine Synekdoche ist wenn z.B. "der Deutsche" für "die Mehrheit der Deutschen" steht.

Auf alle Fälle interessant, was für Begriffe es gibt, die man normalerweise nicht kennt ... :-)

Tag 164: Ist das Kunst? Egal, es steht im Halteverbot...

Beamte und Spaß? Im ersten Moment ein ungewöhnlicher Gedanke, aber die liebenswerten Mitmenschen, die einem Knöllchen fürs Falsch- oder Zulangeparken unter die Windschutzscheibe stecken, sind ja auch nicht immer unbedingt Beamte ;-)

Jedenfalls bin ich durch den Scherz eines solchen in Karlsruhe auf einen Künstler aufmerksam geworden, von dem ich bisher noch nie gehört habe: Erwin Wurm. Wurm ist ein österreichischer Künstler und einer der erfolgreichsten der Gegenwartskunst. Er beschäftigt sich mit Alltagskunst und viel mit Skulpturen. Verbogene Autos, Häuser, die auf dem Dach liegen oder Menschen, die mit Alltagsgegenständen in ungewohnten Positionen "zusammentreffen" (sog. One Minute Sculptures) sind ein Kern seiner Arbeit. Auch von ihm stammen zahlreiche bekannte "Fat Sculptures" - aufgenblähte Menschen oder Autos u.ä.


verbogenes Auto mit Strafzettel in Karlsruhe




One Minute Sculpture

Fat Sculpture


Tag 163: Aluhut

Wer kennt sie nicht? Die ganzen Verschwörungstheoretiker, die hinter allem und jedem Böses vermuten. Alle würde sie anlügen, die Wahrheit sähe ganz anders aus, als das, was wir dummen anderen glauben, das sie ist. Wahlweise steckt die CIA, die Illuminaten, irgendwelche Blutlinien, die (Lebensmittel-)industrie oder weiß-der-Geier-wer hinter allem. Da werden die besten Theorien aufgestellt, die dann von anderen wieder verworfen werden, weil sie offensichtliche Logikschwachstellen haben und durch "besseren" Theorien ersetzt. 
Wenn man das alles nicht so ernst nimmt (was man tunlichst auch sollte), kann man in solchen Theorien und v.a. den Kommentaren von anderen, eine ganze Menge ungewollte Satire erkennen und sich herrlich amüsieren.

Heute habe ich gelernt, wie solche Verschwörungstheoretiker auch noch genannt werden: Aluhüte! Aber warum? 1927 veröffentliche Julian Huxley eine Kurzgeschichte mit dem Namen "The Tissue-Culture King"; dort ging es um die Wahnidee, daß eine Kappe aus Metallfolie telepathische Einflüsse auf das Gehirn blockieren kann. In den frühen 80ern hat sich daraus in Großbritannien das Schlagwort "tinfoil hat" als Bezeichnung für solche paranoide Personen entwickelt. Seit spätestens 2011 wird es in Deutschland in der Übersetzung "Aluhut" als Synomym für Verschwörungstheoretiker verwendet. 


Tag 162: Berlinfahrt 1995

Ich lese gerne diese "war war heute vor xy Jahren"-Rubrik in Zeitungen. Weil ich es interessant finde, weil es Erinnerungen weckt, weil man was Neues dazu lernen kann. 

Und heute habe ich etwas entdeckt, was mich an die Klassenfahrt nach Berlin 1995 erinnerte: Am 24. Juni 1995 - immerhin schon vor 20 (!!!) Jahren - wurde in Berlin der Verhüllte Reichstag von Christo zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Wir waren damals dort, zufällig, und sind auch etliche Male am verhüllten Reichstag vorbeigefahren. Einmal sind wir auch den Weg direkt hin gelaufen und haben uns das "Ding" aus der Nähe angeschaut: das war schon äusserst beeindruckend. Einer meiner Klassenkameraden hat das Ehepaar sogar gesehen und fotografiert. Eine nette Erinnerung ist auch, daß Stücke des Verhüllungsstoffes verschenkt wurden für Touristen als Erinnerung - um zu vermeiden, daß diese sich mit Messer und Schere am Kunstwerk zu schaffen machen. 

Der Stoff war übrigens ein recht festes Material, brandsicher natürlich und auch das weiß musste ja ein paar Wochen halten. Gelungen ist das mit einem aluminiumbedampften Polypropylengewebe. 

Verhüllter Reichstag, Juni 1995


so sah der Stoff aus... und ähnlich sterch hat er sich auch angefühlt ;)




Mittwoch, 24. Juni 2015

Tag 161: Skandinavisch für Angefangene...

... in einem Film habe ich heute gelernt, daß das skandinavische Wort für Molkerei "Mejerei" lautet (ist auch im Norden Deutschlands stellenweise verbreitet). Finde ich ganz interessant, v.a. da ja der Name "Meier" bei uns im Deutschen vom ehemaligen  "Gutsverwalter" herkommt und sich die beiden Sprachen ja nicht so unähnlich sind.

Tag 160: Wesselmänner und -frauen

Obige Stilblüte hat sich vor einigen Jahren bei einer Wahl im Netz rasant verbreitet. Da wollte wohl einer überkorrekt sein und gendermässig ja keinen Fehler begehen ;-)

Nicht bekannt ist dem Urheber dieser Stilblüte wohl gewesen, daß das Wort Wesselmänner von der Firma Wahlkampfwerbung Wesselmann abstammt - und das erklärt nun fast auch schon, was Wesselmänner eigentlich sind: diese großen Plakatwände, die während jeder Land- und Bundestags-, sowie Europa- oder Kommunalwahl überall in schier Unmengen zu finden sind. Wusste ich bis dato auch noch nicht, obwohl ich sehr lange in der Politik aktiv war und auch den einen oder anderen Wahlkampf mitgemacht habe.

Wesselmänner
 


Tag 159: Backmalz


Von einem Konditor habe ich vor kurzem von Backmalz gehört. Das wird wohl generell für alles mögliche ganz gern verwendet. Auf meine Nachfrage, für was das gut ist, konnte er mir keine Antwort geben - "ist halt so" :-D Das war mir natürlich nicht genug, und ich habe recherchiert.... Backmalz wird meistens aus Gerste, Weizen oder Roggen hergestellt, dieses wird unter feuchten Bedingungen zum Auskeimen gebracht, danach getrocknet, geröstet, ... und gemahlen. 
Verwendet wird es, um der Hefe  im Teig leicht verwertbare Nährstoffe (also z.B. Zucker und Aminosäuren) zur Verfügung zu stellen und so die Gärung zu beschleunigen. Außerdem wird auch die Teigbeschaffenheit besser. "Fluffiger" sozusagen. 

Dienstag, 23. Juni 2015

Tag 158: Seeschwein

Wer mit Fleisch und mit Menschen, die dieses kaufen, zu tun hat, erlebt so allerlei Skurriles: manchmal entdecken Kunden irgendwo im Internet ein Tier, von dem sie noch nie gehört haben (geschweige denn gesehen) und wollen einen dann auf den Prüfstand stellen und fragen nach Fleisch von diesen nach. Nur um zu schauen, wie man reagiert.
So auch jüngst: Es gab eine Nachfrage nach Dugong. Hatte ich selber so noch nie gehört. Also Google gefüttert und beim Bild schon gesehen, daß ich das Tier schon mal in irgendeinem Zoo gesehen habe: es handelt sich um ein sogenannte Seeschwein. Hier ein Bild von diesem gemütlich wirkenden Urvieh:
ein Seeschweinderl - ob das schmeckt?


Sie gehören zu den Seekühen und es gibt von ihnen nur noch ein paar wenige im Indiz und in Teilen des Westpazifiks. Sie halten sich ausschliesslich in Salzwasser auf, werden 2-4 Meter lang und 250 bis 900kg schwer. Sie ernähren sich von Seegras, sind Säugetiere und wandern. Ab und an wird sogar eines im Mittelmeer gesichtet... oder eben im Zoo.

Verbreitungsgebiet Dugong


Tag 157: zhongguo renmin yinhang

Wer schonmal in China war, weiß was "das" im Titel ist: die Bezeichnung der chinesischen Volksbank, die auf allen Yuan und Jiao und Fen zu finden ist: ja, die chinesische Währung ist in drei Einheiten geteilt: wobei die Fen fast nicht mehr zu finden sind, man bekommt sie auf Banken beim Wechseln. Irgendwo müsste ich sogar noch welche haben von 2004, als im Land der Mitte war.
A propos Land der Mitte: Zhongguo heisst genau das: "Land der Mitte", "Renmin" bedeutet "Volk" und "yinhang" Bank.



1 Fen, die kleinste Währungseinheit in China: 0,01Jiao, 0,0001 Yuan


"Chinesische Volksbank", die ersten beiden Zeichen bedeuten "Land der Mitte: das erste steht für Mitte , das zweite stellt einen König in seinen Landesgrenzen dar, das dritte bedeutet "Person", das vierte "Volk, Bevölkerung", die letzten beiden stehen für "Bank".

Interessant fand ich damals, daß auf allen chinesischen Yuanscheinen die Sprachen der größten Minderheiten mit abgedruckt sind.


Und genau da setzt jetzt dieser Artikel an: weil alles, was oben steht, wusste ich bereits. Welche Sprache jetzt welche Minderheit spricht (oder besser: schreibt), wollte ich schon immer mal nachschauen. Habe ich zum Teil auch, aber eben nur zum Teil. Jetzt also hier mal die Erläuterung für alle vier abgebildeten Sprachen (im übrigen bedeutet der Text in allen Sprachen immer "chinesische Volksbank"):


  • die erste Zeile ist die Schrift der Minderheit in der inneren Mongolei, also mongolisch
  • die zweite Zeile ist tibetisch. Gesprochen wird es in Tibet und der Provinz Qinghai im inneren Chinas
  • die vierte Sprache ist uygurisch, die Sprache der Turkvölker im Nordwesten Chinas.
  • die letzte Zeile ist Zhuang, gesprochen im Süden Chinas und in der Provinz Guanxi
Daß (fast) sämtliche Minderheiten unterdrückt werden, ist nichts unbekanntes, wenn man aufmerksam Nachrichten liest. V.a. über Tibet und die Uyguren liest man viel - und leider wenig schönes. Umso erstaunlicher, daß die VR China die Schriften aller auf ihren Geldscheinen abdruckt.

Interessant finde ich, welche Vielfalt sich auch in der heutigen Zeit, was Schriften angeht, noch erhalten hat. Ist die Frage, ob das in 100 oder 200 Jahren auch noch so ist. 


Tag 156: Devanagari

Als ich nach Papadam gegoogelt habe (siehe vorheriger Artikel) bin ich über dessen Schreibweise in Devanagari gestossen: पापड. Und gleich weitergelesen (natürlich ;-)): Als Devangari wird die Schrift bezeichnet, in der Sanskrit geschrieben wird. Ähnlich quasi wie das Deutsch in Lateinischen Buchstaben geschrieben wird. Verbreitet ist Devanagari also v.a. in Indien (und Nepal ...) verbreitet.
Sie geht zurück auf die Brahmischrift, die bereits im 3. Jhd v.Chr. nachgewiesen wurde. Sie ist -anders wie manche andere asiatischen Schriften - keine Silbenschrift, sondern eine Buchstabenschrift; auch wenn die Buchstaben nicht zwangsweise in der Reihenfolge geschrieben wie gesprochen werden (alphasyllabische Schrift, unter die auch die äthiopische fällt). 







Tag 155: Singalesisches Brot

Naanbrot kennt inzwischen fast jeder, bekommt man schliesslich in jedem indischen Restaurant - und diese sind in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen.

Etwas ähnliches ist Papadam (पापड); davon habe ich das erste Mal vor kurzem in einem Film gehört. Papadam ist etwas ähnliches wie Naan, allerdings viel, viel dünner. Hergestellt wird es aus Linsenmehl, teilweise vermischt mit Reismehl. Teilweise werden Gewürze wie Pfeffer, Chili, o.ä. zugegeben. Traditionell wird es frittiert, heutzutage sind aber auch andere Zubereitungsarten wie in einem Tanduriofen oder auf dem Grill verbreitet (um den Fettgehalt zu reduzieren).
In aller Regel wird es frisch zubereitet, da es schnell Wasser zieht und damit seine Knusprigkeit verliert.

Ich bin gespannt, wann ich es mal probieren kann :-)


Tag 154: Alexithymie

Über Umwege bin ich auf den Begriff Alexithymie gestossen. Dieser bezeichnet gefühlsblinde Menschen. Also Personen, die ihre Gefühle nicht (oder nur teilweise) wahrnehmen oder beschreiben können. Dieses Persönlichkeitsmerkmal betrifft ca. 10% der Bevölkerung, also doch relativ viele. Natürlich in unterschiedlich starken Ausprägungen. ICD-10 klassifiziert ist diese Störung im übrigen nicht, auch wenn sie recht viele Menschen betrifft. 

Auf einer Seite zum Thema kann man sich näher informieren und auch einen Test machen, ob man selber betroffen ist: http://alexithymie.com - mein Ergebnis verrate ich nicht ;-)

Tag 153: Natürliches Gift Nr. III

Ganz am Anfang habe ich davon berichtet, daß Muskatnüsse ab 1 Nuss gefährlich werden können und das selbe auch für Zimt gilt. Bei einem Kochkurs vor ein paar Tagen habe ich erfahren, daß auch Safran mit in diese Reihe der "Gifte" gehört: ab 16g ist Safran tödlich. Was ich auch gelernt habe, ist, daß man Safran in Wasser ablösen sollte, bevor man es zum Reis, Teig, ... dazugibt. 

Immer wieder erstaunlich, mit welchen alltäglichen, frei zugänglichen Gewürzen man sich so vergiften könnte. Und dann werden Kopfschmerztabletten nur nach mehrmaliger Nachfrage ausgegeben?

Tag 152: Braunwerden

Nutella hat einen Lichtschutzfaktor von 9,7. Habe ich heute in einem Kurzbeitrag in der FAZ gehört.
So kann man auch braun werden ;-)

Donnerstag, 18. Juni 2015

PAUSE

... aufgrund privater, tiefgreifender Ereignisse, die dafür sorgen, daß ich "Leere im Kopf" habe, gibt es ein paar Tage lang eine Pause. Wird nachgeholt.

Donnerstag, 11. Juni 2015

Tag 151: 3 Eier? Macht dann 100 Milliarden Dollar, bitte!

Wäre ich alt genug, würde ich sagen: da werden Erinnerungen wach an die Inflation in den 20ern in unseren Landen. Bin ich aber nicht, aber an die Inflation damals musste ich dennoch denken, als ich einen Artikel über Simbabwe gelesen habe heute: Das Land kämpfte gegen die zweihöchste Inflation aller Zeiten an und zieht nun die Konsequenzen: der quasi wertlos gewordene Währung, der Simbabwe-Dollar, wird aus dem Verkehr gezogen. 2009 wurde bereits als erster Schritt ein System mit mehreren Währungen eingeführt: u.a. den US-Dollar und den südafrikanischen Rand.
Eine weitere Maßnahme war, einfach mal 12 Nullen zu streichen ;-)
Mal schauen, wie es weitergeht!


Mittwoch, 10. Juni 2015

Tag 150: Wasser marsch!

Und mal wieder etwas Zeitgeschichte zwischenrein: Gestern vor (vermutlich) 2034 Jahren (wer weiß das schon bei den "alten" Sachen so genau?) - also am 9. Juni 19 v. Chr. - fließt zum ersten Mal durch das sechste Aquädukt (die Aqua Vigo), welches nach Rom führt. Führt und nicht führte, weil - das ist das erstaunliche an dieser Meldung - dieses noch heute(!!) in Betrieb ist und unter anderen Wasser zum Trevibrunnen (wer kennt ihn nicht? Das Ding, wo man Münzen reinwirft, um sich was zu wünschen ... ;-)) liefert.

Tag 149: Gezüchtete Gliedmaßen

Gestern hat mir eine Freundin einen Link geschickt, in dem es darum geht, daß es Forschern in Boston erstmals gelungen ist, aus Gewebe Gliedmaßen nachzuzüchten. Naja, zumindest so in etwa. Genauer geht es um folgenden Sachverhalt:

Amputierte haben bisher wenig Möglichkeiten, den Alltag wieder "normal" bestreiten zu können: entweder ein künstliches Gliedmaß muß her oder es werden Spendegliedmaßen verpflanzt. Letztere stoßen aber immer auf Abwehrmechanismen des Körpers, d.h. es müssen lebenslang Medikamente eingenommen werden, um diesen Abwehrmechanismus entgegenzuwirken. Daß solche Medikamente nicht ohne Nebenwirkungen sind, ist klar.

Dasselbe Problem betrifft Organtransplationen: erstens gibt es meistens viel zu wenig Spendeorgane (die in Frage kommen) und zum zweiten werden verpflanzte Organe doch recht häufig abgestossen. Ohne Medikamente geht's auch da selten.

Und nun kommen die Ratte und die Bostoner Forscher ins Spiel: sie haben eine amputierte Rattenpfote genommen und von dieser ALLE lebenden Zellen in langwieriger Arbeit gelöst. Zeitgleich züchteten die Forscher Vorläuferzellen von Haut- und Muskelgewebe, die so eine Pfote braucht und die von der zu behandelnden Ratte stammten. Damit haben sie dann die amputierte Pfote besiedelt und mit Spannung abgewartet was passiert. In den folgenden Tagen hat sich tatsächlich einzelnes Gewebe (Muskeln, Adern) gebildet! Das Ergebnis war am Ende eine fast zu 100% funktionierende Rattenpfote! Bis das Ganze für den Menschen und die Transplationschirurgie interessant wird, vergehen sicher noch etliche Jahr(zehnt)e, aber ein Anfang ist gemacht :-)





Tag 148: Alles für den Nachwuchs!

Das Spinnenweiber (zumindest mancher Arten) ihre Männer nach dem Geschlechtsakt verspeisen, ist ja hinlänglich bekannt. Daß sie sich aber selbst verspeisen lassen, ungewöhnlich. Es gibt eine Spinnenart mit dem wohlklingenden Namen Stegodyphus lineatus, diese lebt in der Negev-Wüste in Israel und opfert sich dem Nachwuchs: Das Muttertier füttert ihren immerhin 70 bis 80 Jungtieren einen hochgewürgte, durchsichtigen Saft, der aus ihren Eingeweiden besteht, die sie für ihren Nachwuchs selbst verdaut. Sobald sie ihre inneren Organe quasi selber aufgelöst und verfüttert hat, und so keinen Nährsaft mehr herstellen kann, fressen die Jungen ihre Mutter bei lebendigem Leib auf. 

Tag 147: Würmer


... wie im vorherigen Beitrag versprochen, gibt es einen extra Blog darüber, was Nematoden genau sind. Im groben kann man sagen, es sind Würmer. Im Fisch. Nichts, was man also essen möchten würde. Nematoden sind wie gesagt Würmer, dessen Larven Seefische auf natürliche Art mit der Nahrung aufnehmen. Sie befinden sich also v.a. im Magen- und Darmtrakt, von wo sie sich ausbreiten können. Das ist vor allem bei nicht ausgenommen Fischen oder solchen, die nicht ausreichend gekühlt werden, ein Problem. Die Larven werden entweder durch Durchgefrieren oder beim Kochen und Braten abgetötet. 
Eine Ausnahme sind im übrigen Plattfische, wie beispielsweise Schollen: dort finden sich keine Nematodenlarven. Bei allen anderen Fischen, v.a. bei Fischfilets wird über einen sogenannten Nematodentisch (ein Tisch, der eine Durchleuchtung eines Fisches ermöglicht, die Larven sind mit dem bloßen Augen dann sichtbar) kontrolliert, ob der Fisch befallen ist oder nicht. 

Hört sich alles eklig an (und ist es auch irgendwie), aber keine Sorge: ein solcher Befall bei Fisch aus dem Einzelhandel ist sehr, sehr selten und es gab auch schon sehr lange keinen Vorfall mehr, da die Kontrollen auch schon im Vorfeld sehr genau ablaufen - und auch die Kühlung bei Frischfisch schon auf den Kuttern, die Fisch zu uns liefern, sehr genau genommen wird.



Tag 146: Neuer Matjes

Schon öfter gehört und doch noch nie näher analysiert: die Rede ist vom "neuen" Matjes. Was ist daran besonders? Schmeckt der anders? Also beim Fachverkäufer nachgefragt und folgendes erklärt bekommen: Matjes sind im Wesentlichen junge Heringe, die nach dem Fang besonders behandelt werden. Zu Jahresbeginn schlüpfen die Heringe, fressen sich so allmählich "fett" und werden ab Ende Mai/Anfang Juni dann gefangen (je nachdem, wie schnell sie wachsen). So ein "junger" Matjes (also die aus dem ersten Fang) hat ca. 14% Fettgehalt und hat noch nie gelaicht. Ist also entsprechend gehaltvoller, zarter und milder wie einer, der älter wird (der Fettgehalt nimmt wieder ab) und evtl. schonmal gelaicht hat.

Nach dem Fang werden die Matjesheringe übrigens zunächst gekehlt, d.h. diverse Innereien werden mit einem Spezialschnitt aus dem Fisch entnommen. Danach reift der Hering unter Zugabe von Salz und Bauchspeichelenzymen eine Tage. Nach einigen Tagen Reifezeit wird der Hering filetiert und enthäutet. Bei den ganz jungen wird dies nach wie vor händisch gemacht, bei den größeren maschinell. Nach dem Hygienegesetz muß der Matjes nun für mindestens 48 Stunden eingefroren werden, um evtl. vorhandene Nematoden abzutöten. Deswegen bekommt man Matjes auch nur gefroren, niemals frisch!

Was Nematoden genau sind, dazu folgt ein extra Eintrag.

Freitag, 5. Juni 2015

Tag 145: Greeklish, Grenglish - wtf?

Dass Chinesen beim Tippen in Chats oder auf dem Handy statt ihren Schriftzeichen in aller Regel die phonetischen Entsprechungen verwenden, ist nichts Neues. Aber auch für das Griechische gilt das - auch das ist ja eine Sprache, die nicht mit den "klassischen" 26 Buchstaben des Lateinischen auskommt. Und genau diese Transkription wird auch Greeklish (oder Grenglish oder ASCII Greek oder Latinoellinika (Latinogriechisch) oder Frangolevandinika (im Sinne von "westöstlich")).

Hier ein Beispiel:

nouhp8avvamasnouvtakallavtahtavnpocfugonoula,kopitciacuvh8ws,anothvGewpgia.
πουήρθανναμαςπουντακάλλανταήτανπροσφυγόπουλα,κορίτσιασυνήθως,απότηνΓεωργία



Tag 144: Eine Floßfahrt, die ist lustig...

... die, die hier aus der Ecke kommen, kennen die Flösse, die jeden Sommer beinahe im Minutentakt die Isar hochfahren. Startpunkt ist die Floßlände bei Wolfratshausen, Ende in Thalkirchen. Die Dauer der Fahrt beträgt ungefähr 6 Stunden - auf den Flössen ist natürlich für allerlei Unterhaltung gesorgt: ganze Musikkapellen fahren mit und das kühle Nass (aka "Hopfenkaltschale") tut das Übrige zur guten Stimmung. Nur was passiert mit so einem Floß, wenn man dann mal in Thalkirchen angekommen ist? Wie kommt es wieder zurück nach Wolfratshausen?
Diese Frage habe ich mir gestern gestellt und prompt eine Antwort von einem "alten Pullacher" bekommen: die Flösse werden vor Ort zerlegt und mit Schwertransportern wieder zurück nach Wolfratshausen geschafft, um dort zum nächsten Einsatz zusammen gebaut zu werden. Schön, daß man ab und an auch was Neues über die (Wahl-)heimat lernt :-)

Donnerstag, 4. Juni 2015

Tag 143: Eintrittskarten

Eines der vielen Dinge, für die ich mich total begeistern kann ist Geschichte. Egal ob Altertum, Mittelalter, das Aufklärungszeitalter, die Zeit danach mit all den fälligen Revolutionen, Bismarck, die Weimarer Republik, Hitler-Deutschland oder die jüngere deutsche Geschichte ... einfach faszinierend, wie alles zusammenhängt und wie die kausalen Zusammenhänge sind -- und letzten Endes die Art, wie wir heute leben durch Ereignissen geprägt (oder entstanden) ist, die vor 1000en von Jahren passiert sind. Der langen Einführung kurzer Sinn: eine meiner regelmäßigen Lektüren ist das Magazin G/Geschichte. Dort wird monatlich ein anderes großes Thema aufgegriffen und in mehreren fundierten Beiträgen beleuchtet. Im aktuellen Heft geht es um die Hugenotten bzw. im größeren Rahmen um die prostetantische Bewegung und deren Entwicklung. Ein Thema, das da nicht fehlen darf, ist der Calvinismus.
Und dazu gab es in einem "Infokasten" neben dem eigentlichen Artikel einen Hinweis auf "Abendmahlsmarken", von denen ich bis dato noch nie gehört hatte. 
Die Calvinisten praktizierten in ihren Gottesdiensten (ebenso wie heute noch üblich im Evangelischen) nur ab und an eine "volle" Eucharistiefeier, d.h. Brot UND Wein gab es nur 3-4mal im Jahr. Heutzutage ist jeder Gläubige berechtigt, beides in Empfang zu nehmen. Bei den Calvinisten war es in ihrer Anfangszeit allerdings bei weitem nicht so! Nur die, die gottgefällig lebten, durften am Abendmahl teilnehmen. Beurteilt wurde dies durch Hausbesuche von Geistlichen im Vorfeld. Um jetzt während des Gottesdienstes gewährleisten zu können, daß nur die Berechtigten Brot und Wein erhalten, wurden Abendmahlsmarken ausgegeben (natürlich selbstredend gegen eine kleine Spende ;-)). Übernommen wurde diese Tradition im Übrigen von fast allen reformierten Kirchen und sie hielten sich bis weltweit bis ungefähr zur Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert.


Dienstag, 2. Juni 2015

Tag 142: 7%

... beim Durchsuchen alter Unterlagen hab ich eine Notiz gefunden, die ich während einem Seminar nebenbei notiert habe: Nach diversen Forschungen bleiben lediglich 7%(!!) des Inhaltes eines Vortrages/eines Seminars längerfristig im Gedächtnis! Alle anderen Erinnerungen sind mit dem Auftreten, der Kleidung, irgendwelcher Unterhaltungen nebenbei, der Sitzordnung, ... verknüpft.

Würde mich mal interessieren, was die Zuhörer MEINER Vorträge vor Jahren noch alles so im Gedächtnis haben ;-)

Montag, 1. Juni 2015

Tag 141: ... als es noch kein Internet gab...

Einen runden Geburtstag feiert heute eine Erfindung von ARD und ZDF: der Videotext. Seit 1. Juni 1980 lief dieser erst im Testbetrieb (es gab damals bundesweit lediglich 70.000 teletexttaugliche Fernsehgeräte!). Der Regelbetrieb wurde erst 1990 begonnen, und obwohl das Ganze total altbacken aussieht (und ist) und man die Pixel einzeln zählen kann, ist der Dienst auch heute noch beliebt. Laut GfK nutzen täglich knapp 12 Millionen Zuschauer den Dienst (Stand 2014).

Und das finde ich erstaunlich, gerade da heute ja so gut wie jeder Internetzugang (oder EPG) zu Hause hat, dennoch scheint es für viele immer noch angenehmer zu sein, im Videotext nach dem aktuellen Programm zu schauen. In meiner alten Wohnung in Solln im DEBA-Hochhaus gab es sogar mehrere Informationsseiten zum Haus usw. Sieht also durchaus so aus, daß dieser doch schon "uralte" Dienst uns noch einige Zeit erhalten bleibt... und uns an unsere Jugend erinnert ;-)





Tag 140: Respekt!

Bei meiner täglichen Lektüre diverser Zeitungen fiel mir in der FAZ ein Artikel auf, der mich staunen ließ: Harriette Thompson ist 92... und hat letzten Sonntag den Marathon in San Diego erfolgreich zu Ende gebracht. Dafür hat sie 7 Stunden, 24 Minuten und 36 Minuten gebraucht -- und ist jetzt die älteste Marathonläuferin weltweit.


Tag 139: Gelandet

Elvis verbrachte ja bekanntlich einen Teil seines Armeedienstes in Deutschland, soweit nichts Neues. Neu war für mich aber, daß sich an der Stelle, an der er am 1. Oktober 1958 von Bord ging, eine Gedenktafel befindet.

Am 1. Oktober 1958 befand sich die Stadt schon sehr früh im Ausnahmezustand: bereits ab 5 Uhr strömten so gut wie sämtliche Jugendliche zur Columbuskaje in Bremerhaven, um den King zu sehen. Dort wurde die Anlandestelle des Truppentransporters General G.M.Randall weiträumig abgezäunt, um Tumulte zu vermeiden.

Und Elvis ließ sie warten: er kam erst als einer der letzten die Gangway herunter, und das sehr zurückhaltend, ohne Show oder sonstige Extravaganzen. Einen besonderen Spaß haben sich seine Kameraden erlaubt: diese haben immer wieder auf einen ihrer Kameraden gezeigt und das Jubeln der Fans damit angeheizt... und den Spaß sichtlich genossen.

Tag 138: Schönes Schielen

Wer schon einmal die Mona Lisa in echt gesehen hat, dem wird aufgefallen sein, daß es - wenn man an ihr vorbeiläuft - aussieht, wie wenn sie einem hinterherschauen würde. Und genau das (und das geheimnisvolle Lächeln dazu) ist vermutlich der Hauptgrund dafür, daß das Gemälde so bekannt ist.

Nun - wie kommt dieser Effekt zustande? Man nennt diese Technik in der Kunst "Silberblicktechnik".  Die Augenposition wird dabei nicht exakt symmetrisch dargestellt, sondern leicht zur Mitte hin verschoben -- die gemalten Personen schielen also. Aufgekommen ist diese Technik in der Renaissance und die Mona Lisa war eines der ersten Werke, bei der sie angewandt worden ist.