Montag, 11. Mai 2015

Tag 118: alte Sprachen

In Teilen der Schweiz und Italien wird eine Sprache gesprochen (siehe Bild unten), die sich lombardisch nennt. Diese ist eine romanische Sprache, die sich durch ein paar Besonderheiten von den anderen romanischen Sprachen unterscheidet: so ist der sogenannte "subtraktive Plural" etwas Besonderes: d.h. das anders wie in anderen indogermanischen Sprachen wird im Plural feminin kein Suffix hinzugefügt, sondern der Auslaut fällt weg (z.B. la dona - die Frau, i don - die Frauen). Ausserdem hebt sich das Lombardische weiterhin durch die post-verbale Negation ab (die gibt es in den anderen romanischen Sprachen gar nicht): im italienischen heisst "ich will nicht" wörtlich: "io non voglio" (das non steht VOR dem Verb!), im lombardischen wird aus diesem Satz "a vöri minga" (ich will nicht; das "nicht" steht vor dem Verb).

In Italien wird lombardisch so gut wie gar nicht mehr gesprochen, was v.a. daran liegt, daß Sprecher anderer Sprachen wie des Italienischen als wenig gebildet und der Unterschicht zugehörig, angesehen werden. In der Schweiz ist das anders (wie so vieles in der Schweiz): die Schweizer sprechen das lombardische durchaus noch, ein lokaler Fernsehsender strahlt sogar ab und an Beiträge in lombardisch aus. Dennoch gilt die Sprache als gefährdet.


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